Kometen, auch Haar-
oder Schweifsterne genannt, sind Himmelskörper aus gasförmigen
und festen Teilchen, die meist die Sonne auf sehr exzentrischen
Bahnen umlaufen. Der eigentliche Körper, der sogenannte Kern,
besteht aus Eis (gefrorenes Kohlenmono- und dioxid, Methan, Wassereis u.
a.) und Staub und kann einen Durchmesser von etwa 1 bis 100 km besitzen.
Sobald der Komet in das mittlere Sonnensystem
eindringt, erhitzt sich die Oberfläche dieses "schmutzigen
Schneeballs". Dadurch verdampft die gefrorene Materie direkt zu Gas
(Sublimierung). Somit entwickelt sich um den Kern eine sog. Koma.
Diese besteht hauptsächlich aus Molekülen von Kohlen-, Sauer-, Wasser-
und Stickstoff und bildet einen Durchmesser von 50000 bis 150000 km, kann
aber auch eine Größe über 1.000.000 km erreichen. Zusammen bildet der
Kern und die Koma den Kometenkopf.
Die Entstehung des
Schweifs
Wie das Koma entwickelt sich der Schweif
des Kometen erst, sobald der Komet in die inneren Regionen des
Sonnensystems eindringt. Dort
kann der Sonnenwind die Gaspartikel der Koma
entreißen und mit Geschwindigkeiten von über 500 km/s ins All
hinausfegen. Dadurch werden die mehrere Millionen Kilometer langen
Schweife gebildet (in Einzelfällen betrug die Länge 300 Millionen
Kilometer), die gerade von der Sonne wegführen. Aber auch der Staub wird
aus dem Kometenkopf (mit geringerer Geschwindigkeit) hinausgeblasen und
bildet einen schwächeren und leicht gekrümmten zweiten
Schweif. Die Gasschweife werden als Schweife vom Typ
I bezeichnet, während die Staubschweife zum Typ
II zählen. Deutlich zeigen sich die Unterschiede bei der Aufnahme
des Kometen Hale-Bopp (Bild links).
Einige Kometen
kommen der Sonne so nahe, dass sie sogar
zeitweilig in die Sonnenkorona eintauchen.
Dabei liegt ihr Periphel (sonnennächster
Punkt) unter 1,5 Millionen Kilometer. Man nennt sie deshalb Sungrazer,
Sonnenstreifer oder Sonnenschrammer.
Oft werden sie dabei in mehrere Teil gespalten, die dann parallel auf fast
der selben Bahn weiter fliegen. Der bisher extremste Fall war der Komet
1887 I, mit einem kleinsten Abstand von 27.000 km von der
Sonnenoberfläche.
Die Gasdichte
in der Koma eines Kometen beträgt etwa 10.000 bis 1.000.000 pro cm³.
Dies entspricht etwa einem tausendstel der Dichte, die im besten heute
herstellbaren Hochvakuum herrscht. Deswegen besteht auch keine Gefahr,
wenn die Erde in den Schweif oder sogar in die Koma
eines Kometen eindringen würde. Allein der unwahrscheinliche
Zusammenstoß mit einem Kometenkern würde ähnlich ungünstige
Auswirkungen wie ein Asteroidenzusammenstoß nach sich ziehen.
Herkunft
der Kometen
Kometen sind, ähnlich wie Asteroiden
und Meteoroiden, Überreste der Planetenentstehung.
Man vermutet eine bis zu 40.000 - 150.000 AE in
den interstellaren Raum hinausreichende, sogenannte Oortsche
Wolke. Dort könnten sich hunderte von Milliarden Kometen (bzw. nur
deren Kerne) ruhen. Durch Gravitationsstörungen
anderer Sterne werden gelegentlich Kometenkerne
ins Innere des Sonnensystems geschleudert.
Neuerdings nimmt man eine weitere Ansammlung von Kometen kurz hinter der Plutobahn
an, den Kuiper-Ring.
Lebensdauer eines Kometen
Durch die Verdampfung
der Oberfläche verlieren Kometen bei jedem Sonnenumlauf
einiges an Masse. Die durchschnittliche Lebenserwartung
eines typischen Kometen beträgt nur etwa 100 Umläufe, bis er
schließlich ganz zerfällt. Einige Meteorschauern
lassen sich auf zerfallene Kometen zurückführen.
Die Bezeichnung der
Kometen
Während zu Beginn des 19. Jahrhunderts nur
etwa 2 Kometen entdeckt wurden, liegt der Durchschnitt heute bei etwa 30
aufgefundenen Kometen jährlich. Neuentdeckte Kometen werden von der Internationalen
Astronomischen Union nach dem jeweiligem Entdecker benannt. Treffen
mehrere Meldungen gleichzeitig ein, erhält der Komet einen Doppelnamen
(wie das bei Hale-Bopp der Fall war).
Außerdem erhält jeder Komet eine weitere
Bezeichnung, die das Enteckungsdatum
preisgibt. So wird die Jahreszahl und danach ein großer
lateinischer Buchstabe gesetzt, der jeweils einen halben Monat
vertritt. Dahinter kommt noch eine arabische Zahl,
die die Reihenfolge der Entdeckungen innerhalb des Halbmonats vermerkt.
1997 A1 ist also beispielsweise der erste aufgefundene Komet im Jahr 1997
zwischen dem 1. und 15. Januar. Sobald man nähere Daten zu den schwierig
zu berechnenden Kometenbahnen hat, wird vor diese Bezeichnung noch einer
von den fünf folgenden Buchstaben gesetzt:
P |
Periodischer Komet, Umlaufzeit bis 200
Jahre, mindestens zwei Periphelpassagen beobachtet |
C |
Umlaufzeit größer als 200 Jahre,
"nichtperiodischer" Komet per Definition |
X |
Bahn des Kometen ist nicht bestimmbar |
D |
Periodischer Komet, der verlorenging
oder nicht mehr existiert |
A |
Komet, der als Kleinplanet
"entlarvt" wurde |
Hale-Bopp z. B. trägt die Bezeichnung C/1995
O1, denn seine Umlaufzeit liegt mit fast 3000 Jahren weit über dem Limit
von 200 für periodische Kometen. |