Doppelsterne

In den letzten Jahrhunderten fiel den Astronomen zusehends auf, dass viele Fixsterne sehr nahe zueinander zu stehen schienen.
Zunächst wurde angenommen, es sei nur ein optischer Effekt zweier weit hintereinander stehender Sterne, doch wurde bald klar, dass die Menge dieser Doppelsterne einfach zu hoch war, um auf diese Weise erklärt zu werden.

Inzwischen ist bekannt, dass ein großer Teil von ihnen, zwei wirklich zusammenstehende Sterne sind, die um einen gemeinsamen Mittelpunkt kreisen.
Man nennt diese physische Doppelsterne, während man zwei Sterne, die einfach von uns aus gesehen beieinander stehen, in Wirklichkeit aber weit voneinander getrennt sind, optische Doppelsterne nennt.
Beide Gruppen zusammen bilden die visuellen Doppelsterne.

Inzwischen wird angenommen, dass über 50% aller im Universum vorkommenden Sterne Doppel- oder Mehrfachsysteme bilden. Bis heute ist noch keine genaue Anzahl bekannt, da man nur bei Sternen der nahen Sonnenumgebung von ca 10 parsec Doppelsternsystem erkenn kann. Eine Aussage auf die gesamte Galaxis oder gar das Universum zu treffen ist daher sehr schwer.

Aus dieser Tatsache folgt auch ein wichtiger Schluss auf die Häufigkeit von Planetensystem bei anderen Sternen.

Denn in einem Doppelsternsystem ist es für einen Planeten nahezu unmöglich eine stabile Bahn zu erlangen, aufgrund der zwei unterschiedlichen Gravitationskräften denen er ausgesetzt ist. Nach einer gewissen Zeit wir jeder andere Körper aus dem Doppelsternsystem hinauskatapultiert.

Die Umlaufzeiten von visuellen Doppelsternen sind sehr unterschiedlich und reichen von ca. 10.000 bis 2,7 Jahren. Es gibt auch Doppelsternsystem mit weniger als 2,7 Jahren Umlaufzeit, doch sind diese, selbst mit großen Teleskopen, nicht mehr zu erkennen. Allerdings können diese durch die Spektroskopie aufgefunden werden (spektroskopische Doppelsterne). Denn durch die Bewegung der beiden Sterne um ihr gemeinsames Zentrum fliegen sie einmal auf die Erde zu und dann wieder weg. Dadurch entsteht eine Verschiebung ihrer Spektrallinien gemäß dem Dopplereffekt.
Desweiteren kann man Doppelsterne auch photometrisch nachweisen (photometrische Doppelsterne), indem man die Helligkeitsschwankungen misst. Diese entstehen dadurch, dass ein heller Begleiter von seinem dunkleren Partner verdeckt wird.

 

 

 

[Home] [Guided Tour] [Lexikon] [Gallerie] [Hilfe] [Frames]

webmaster@astronomia.de

© by Ben Schwarz (1998 - 2001)